Business in Delhi

Den Tag nach unserer Ankunft begangen wir spät, seht spät. Wir haben uns erst mal ausgeschlafen, was in diesem überaus lauten Viertel, dass nie schläft, so gut wie gar nicht möglich ist.
Gegen 12:00 wird die Garküche unter unserem Fenster abgebaut, gefolgt von nervtötendem Hundegebell und Gejaule. Diese Hunde liegen sonst den ganzen Tag dösend in der Ecke und kommen Nachts so richtig in Fahrt. Hin und wieder Fahren Taxis, Motorräder und Rikshaws mit Dauerhupen die kleinen Gassen entlang. Heißt, sie stellen die Hupe während der Fahrt gar nicht mehr ab.

Wir haben es aber dennoch mit Schlaf geschafft und kamen gegen 12 Uhr zum Frühstück in unsere altbekannte BROWN BAKERY im Ajay Guesthouse. Da wir in Delhi ja nicht zum Spaß waren, wer ist das schon, musste wir uns langsam um unnsere Geschäfte kümmern und dafür suchten wir eine kleine Druckerei, die uns ein alter Freund aus Südfrankreich empfohlen hatte, den Namen der Druckerei wussten wir allerdings nicht mehr. Im Internet habe ich ebenfalls eine Druckerei ausfindig gemacht, die gegenüber dem Khanna Cinema sein sollte. Ich habe es grob auf einer Karte eingezeichnet und wir begaben uns auf die Suche.

Main Basar am Morgen

Main Basar am Morgen

 

 

Das Khanna Cinema ist heute kein Kino mehr… was es ist, kann man an dem verfallenen Betonklotz nicht so recht sagen. Jedenfalls muss hier in der Nähe der besagte Laden sein. Wir sind jede Seitengasse abgegangen und hier offenbarte uns ein anderes Delhi: Hufschmiede verrichteten Ihre Arbeit, Hemden wurden auf offener Straße gebügelt und es war längst nicht so nervig laut wie auf dem Main Basar. Vom Laden unserer Begierde jedoch keine Spur. Entnervt fragten wir am Ajay Guesthouse, dass auch gegenüber dem Khanna Cinema liegt, ob sie wüßten, ob es einen solchen Laden in der Nähe gibt. Das wussten sie leider nicht aber dafür ein etwas 20 Jähriger Mann der uns durch kleine verwinkelte Gassen direkt zu unserem Laden führte. Das war jedenfalls die Druckerei, die ich im Internet herausgesucht hatte.
Ich zeigte die Visitenkarte unseres französischen Freundes und der Ladeneigentümer erkannte die Karte als eines seiner Werke und sagte uns, das Olivier gerade vor 2 Wochen hier seine Lieferung abschickte. Knapp verpasst. Wir hatte den Laden nach ca 2 Stunden gefunden und konnten unsere Bestellung aufgeben.

Nun wurde es für uns auch Zeit den wir hatte eine Verabredung im etwa 10 km entfernten Khan Market mit einem deutschen Paar, einer Internetbekanntschaft aus dem Blacklandy-Forum (www.blacklandy.eu) . Beide arbeiteten 2 Jahre für das Goethe Institut und wollten nun nach Ende Ihres Engagements mit ihrem Land Rover , der gerade auf dem Seeweg von Deutschland nach Mumbay war, langsam über Pakistan, Iran und die ehem. GUS Staaten zurück nach Deutschland fahren.
Den Khaan Market kann man mit der Rikshaw erreichen, aber das wäre zu einfach. Wir wollten mal was Neues ausprobieren und nahmen die recht neue Metro.
Auf dem Weg zur Station entdeckten wir noch einen Land Rover, der von Frankreich den Landweg nach Indien genommen hat. Der parkte am westl. Ende des Main Basars, direkt am Ramakrishnan Ashram.

Land Rover TD5 aus Frankfreich

Land Rover TD5 aus Frankfreich

 

 

 

Gutes Omen, dachten wir und betraten die Metro Station. Ich merkte bald, dass es recht stressig wird: 2 mal mussten wir umsteigen und das bei insgesamt 5 Stationen. Der Fahrpreis von 36 Rupien für uns beide (ca 50 Cent) ist aber gering. An Sitzplätze ist hier natürlich nicht zu denken. Delhi ist mit seinen gut 14 Millionen Einwohnern Indiens zweitgrößte Stadt und der Verkehr ein Chaos. Mit der Metro kommt man verhältnismäßig zügig voran, der Fahrpreis ist günstig, also nutzen nicht nur wir dieses Verkehrsmittel, sondern der ein oder andere Inder auch.

 

Im Grunde ist es immer ein Gedränge, nicht zu vergleichen mit Paris, Frankfurt, London oder New York. Schon gar nicht mit Bangkok, wo der Skytrain so teuer ist, dass sich der normale Thai es sich 2 mal überlegt, den Skytrain zu nehmen.

noch ist die U-Bahn nicht voll besetzt

noch ist die U-Bahn nicht voll besetzt

Bei einem Umsteigemanöver wurde es richtig eng: Claudia ist zuerst in den wartenden Zug gesprungen und ich wollte hinterher, als sich die Türen schlossen. Kein Problem, dachte ich, und steckte meinen Stadtplan zwischen die Türe in der Erwartung, irgendeine Lichtschranke wird die Tür wieder zum Öffnen bewegen. Diese Lichtschranke gibt es aber nicht und schon steckte der Stadtplan in der Türe. Offenbar hatte der Fahrer ein  Nachsehen und öffnete die Türe wieder,  mich grinsten im Inneren gefühlte 100 Inder amüsiert an und die Fahrt ging weiter.

Am Central Secretariat mussten wir erneut umsteigen und hier wartete die nächste Kuriosität auf uns: Bei großem Andrang müssen sich die wartenden Passagiere in Reihe anstellen. Wo, ist genau auf dem Bahnsteigboden markiert. Zwischen de Reihen ist ca 3m Platz, der den aussteigenden Passagieren zugedacht ist. So der Plan. Fotografieren ist übrigens in der Metro verboten.

Anstehen in der U-Bahn

Anstehen in der U-Bahn

Sobald der Zug anrollt, lösen sich diese Reihen allerdings in Wohlgefallen auf. Unter drängeln, schubsen und zerren aber gelangen alle in den Zug und auch alle wieder raus.

Der Khan Marktet gehört zu den In-Vierteln Delhis. Die Mieten für Boutiquen und Cafes / Bars sind astronomisch. Allerdings sieht das Pflaster des Khan Markets genauso dreckig aus wie auf dem Main Basar. Auch das Dachcafe entsprach dehnen auf dem Main Basar.
Wir unterhielten uns gut 2 Stunden mit Franziska und Henning über Delhi, Indien und Land Rover und ihre bevorstehende Tour zurück nach Deutschland.
Wir mussten dann leider noch vor der Dunkelheit aufbrechen, sonst hätten wir wohl Mühe gehabt, die Metro Station zu finden.

Zurück in unserem Moloch Main Basar gab es noch Abendessen im Everest Restaurant, einem Dachrestaurant, hoch oben über dem Lärm und Dreck des Main Basars.

 

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